Warum ich Models fotografiere(n lasse)

Bei meinen Kursen ist immer während einer gewissen Zeit ein Model dabei. Viele Leute sind davon etwas abgeschreckt – sie planen nicht in die Modelfotografie einzusteigen und fragen sich, warum sie sich jetzt auf einem Kurs, bei dem es um die Kamera gehen soll, mit einem Model auseinandersetzen sollen.

Ich verändere jetzt mal die Begriffe: Man setze oben statt “Model” Mensch ein. Denn das sind die Frauen und Männer, die ich zu meinen Kursen dazu hole. In den allerwenigsten Fällen verdienen die ihre Brötchen mit dem vor der Kamera rumturnen. Das sind Erzieherinnen, Lehrerinnen, Fitnesstrainer, Schuhverkäuferinnen usw. Genau solche Menschen, die einem dann später in der eigenen Welt vor die Kamera laufen. Und die man dann, weil man doch so ne dolle Kamera hat, ablichten soll.

Und hier kommen die Frauen ins Spiel, die ich für meine Kurse engagiere. Sie helfen den Teilnehmern, den Einstieg in die Personenfotografie zu finden. Nicht mehr aus der Deckung heraus knipsen, sondern mit der Person reden, sie verstehen, das Licht und die Perspektive richtig wählen. Die Scheu abzubauen – und einfach zu zeigen, wie man so agiert, dass das “fotografiert werden” nicht traumatisch ist, sondern beiden Seiten Spaß macht.

Die verbreitete Modelknipserei ist etwas völlig anderes. Da wird jemand dafür bezahlt, dass er da vorne posiert und die Bilder dienen dazu, zu zeigen, was für hübsche Mädels man vor die Linse kriegt. Fame abgreifen.  “Freies Posing” ist auf meinen Kursen verboten.  Der übliche Ablauf “nach jedem Klick eine neue Pose” – gibt’s bei mir nicht. Der Lerneffekt dieses “Vorturnens” beim Fotografen ist nämlich gleich null.